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M20_4

die Menschen,wie die Menschen die
Umstände machen. Diese Summe
von Produktionskräften, Kapitalien
sozialen Verkehrsformen, die jedes Individuum jede
Generation als etwas Gegebenes vorfindet, ist
der reale Grund dessen, was sich die
Philosophen als „Substanz“ „Wesen des
Menschen“ vorgestellt, was sie apotheosirt
bekämpft haben, ein realer Grund
der dadurch nicht im Mindesten in
seinen Wirkungen Einflüssen auf die
Entwicklung der Menschen gestört wird,
daß diese Philosophen als „Selbstbewußt-
sein“ „Einzige“ dagegen rebelliren.
Diese vorgefundenen Lebensbedin-
gungen der verschiedenen Generatio-
nen entscheiden auch, ob die perio-
disch in der Geschichte wiederkehrende
revolutionäre Erschütterung stark
genug sein wird oder nicht, die Basis
alles Bestehenden umzuwerfen,
wenn diese materiellen Elemente
einer totalen Umwälzung nämlich einerseits die vorhandnen Productivkräfte, andrerseits die Bildung
einer revolutionären Masse, die nicht nur gegen einzelne Bedingungen der bisherigen
Gesellschaft, sondern gegen die bisherige „Lebensproduktion“ selbst,
–diese „Gesammtthätigkeit“ worauf sie basirte,
revolutionirt –
nicht vor-
handen sind, so ist es ganz gleich-
gültig für die praktische Entwicklung,
ob die Idee dieser Umwälzung
schon hundertmal ausgesprochen ist –
wie die Geschichte des Kommunismus
dies beweist.
Die ganze bisherige Geschichtsauf-
fassung hat diese wirkliche Basis der
Geschichte entweder ganz gar
unberücksichtigt gelassen, oder sie
nur als eine Nebensache betrachtet,die mit
dem geschichtlichen Verlauf außer allem
Zusammenhang steht. Die Geschichte muß daher immer nach ei-
nem außer ihr liegenden Maßstab geschrie-
ben werden; die wirkliche Lebenspro-
duktion erscheint als Ungeschichtlich,
während das Geschichtliche als das vom
gemeinen Leben getrennte, extra-
überweltliche erscheint. Das Verhält-
niß der Menschen zur Natur ist hier-
mit von der Geschichte ausgeschlossen
wodurch der Gegensatz von Natur
Geschichte erzeugt wird.
Sie hat
daher in der Geschichte nur politische
Haupt Staatsaktionen
religiöse überhaupt theoretische Kämpfe
sehen können, speciell bei jeder
geschichtlichen Epoche die Illusion dieser
Epoche theilen müssen. Z. B. bildet
sich eine Epoche ein, durch rein „politische“ od. „religi-
öse“ Motive bestimmt zu werden, obgleich „Religion“ u. „Politik“ nur Formen
ihrer wirklichen Motive sind, so acceptirt ihr
Geschichtschreiber diese Meinung. Die „Einbildung“, die
„Vorstellung“ dieser bestimmten Menschen über ihre wirkliche
Praxis wird in die einzig bestimmende u. aktive
Macht verwandelt, welche die Praxis
dieser Menschen beherrscht bestimmt.
Wenn die rohe Form, in der die Thei-
lung der Arbeit bei den Indern
Aegyptern vorkommt, das Kastenwesen
bei diesen Völkern in ihrem Staat
ihrer Religion hervorruft, so glaubt
der Historiker, das Kastenwesen

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