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M63_2

Bei dem erobernden Barbarenvolke
ist der Krieg selbst noch, wie schon
oben angedeutet, eine regelmäßige
Verkehrsform, die um so eifriger
exploitirt wird, je mehr der
Zuwachs der Bevölkerung bei der
hergebrachten rohen Produktions-
weise das Bedürfniß
neuer Produktionsmittel schafft.
In Italien dagegen war durch die
Konzentration des Grundeigenthums
die freie Bevölkerung fast verschwun-
den, & die Sklaven selbst starben immer
wieder aus & mußten stets durch
neue ersetzt werden. Die Sklaverei
blieb die Basis der gesammten Pro-
duktion. Die Plebejer, zwischen
Freien & Sklaven stehend, brachten
es nie über ein Lumpenproleta-
riat hinaus. Überhaupt kam Rom
nie über die Stadt hinaus & stand
mit den Provinzen in einem fast
nur politischen Zusammenhange, der
natürlich auch wieder durch politische
Ereignisse unterbrochen werden
konnte.
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Es ist nichts gewöhnlicher als die
Vorstellung, in der Geschichte sei es bisher
nur auf das Nehmen angekommen.
Die Barbaren nahmen das römische
Reich, u. mit der Thatsache dieses
Nehmens erklärt man den Über-
gang aus der alten Welt in die
Feudalität. Bei dem Nehmen kommt
es aber darauf an, ob die
Nation, die eingenommen wird,
industrielle Produktivkräfte ent-
wickelt hat, wie dies bei den
modernen Völkern der Fall
ist, oder ob ihre Produktivkräfte
hauptsächlich bloß auf ihrer Ver-
einigung & ihrem Zusammenwirken,
soweit dies möglich ist, beruht.
Das Nehmen ist ferner be-
dingt durch den Gegenstand der
genommen wird. Das Vermögen
eines Bankiers kann gar nicht
genommen werden ohne daß der
Nehmende sich den Produktions-
& Verkehrsbedingungen des genom-
menen Landes unterwirft. Ebenso
das gesammte industrielle Kapital
eines modernen Industrielandes.
Und endlich hat das Nehmen überall
sehr bald ein Ende, & wenn nichts
mehr zu nehmen ist, muß man
anfangen zu produziren. Aus
dieser sehr bald eintretenden Noth-
wendigkeit des Produzirens folgt,