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Bei dem erobernden Barbarenvolke
          ist der Krieg selbst noch, wie schon
          oben angedeutet, eine regelmäßige
          Verkehrsform, die um so eifriger
          exploitirt wird, je mehr der
          Zuwachs der Bevölkerung bei der
          hergebrachten rohen Produktions-
          weise das Bedürfniß
          neuer Produktionsmittel schafft.
          In Italien dagegen war durch die
          Konzentration des Grundeigenthums
          die freie Bevölkerung fast verschwun-
          den, & die Sklaven selbst starben immer
          wieder aus & mußten stets durch
          neue ersetzt werden. Die Sklaverei
          blieb die Basis der gesammten Pro-
          duktion. Die Plebejer, zwischen
          Freien & Sklaven stehend, brachten
          es nie über ein Lumpenproleta-
          riat hinaus. Überhaupt kam Rom
          nie über die Stadt hinaus & stand
          mit den Provinzen in einem fast
          nur politischen Zusammenhange, der
          natürlich auch wieder durch politische
          Ereignisse unterbrochen werden
          konnte.
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          Es ist nichts gewöhnlicher als die
          Vorstellung, in der Geschichte sei es bisher
          nur auf das Nehmen angekommen.
          Die Barbaren nahmen das römische
          Reich, u. mit der Thatsache dieses
          Nehmens erklärt man den Über-
          gang aus der alten Welt in die
          Feudalität. Bei dem Nehmen kommt
          es aber darauf an, ob die
          Nation, die eingenommen wird,
          industrielle Produktivkräfte ent-
          wickelt hat, wie dies bei den
          modernen Völkern der Fall
          ist, oder ob ihre Produktivkräfte
          hauptsächlich bloß auf ihrer Ver-
          einigung & ihrem Zusammenwirken,
          soweit dies möglich ist, beruht.
          Das Nehmen ist ferner be-
          dingt durch den Gegenstand der
          genommen wird. Das Vermögen
          eines Bankiers kann gar nicht
          genommen werden ohne daß der
          Nehmende sich den Produktions-
          & Verkehrsbedingungen des genom-
          menen Landes unterwirft. Ebenso
          das gesammte industrielle Kapital
          eines modernen Industrielandes.
          Und endlich hat das Nehmen überall
          sehr bald ein Ende, & wenn nichts
          mehr zu nehmen ist, muß man
          anfangen zu produziren. Aus
          dieser sehr bald eintretenden Noth-
          wendigkeit des Produzirens folgt,