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M11_3-1

bei den Worten Geschichte & geschichtlich
sich slles Mögliche nur nicht
das Wirkliche vorzustellen, wovon
namentlich der „kanzelberedtsam-
keitliche“ Sankt Bruno ein glänzen-
des Exempel ablegt. – Wir müssen
bei den voraussetzungslosen Deutschen
damit anfangen, daß wir die erste
Voraussetzung aller menschlichen Existenz,
also auch aller Geschichte
constatiren, nämlich die Voraus-
setzung daß die Menschen im Stande
sein müssen zu leben, um „Geschichte
machen“ zu können. Zum Leben aber
gehört Essen & Trinken, vor Allem
Nahrung vor Allem Essen & Trinken, Wohnung, Kleidung & noch einiges
Andere. Die erste geschichtliche That
ist also die Erzeugung der Mittel
zur Befriedigung dieser Bedürf-
nisse, die Produktion des mate-
riellen Lebens selbst, & zwar ist
dies eine geschichtliche That, eine
Grundbedingung aller Geschichte, die
noch heute, wie vor Jahrtausen-
den, täglich & stündlich erfüllt
werden muß, um die Menschen
nur am Leben zu erhalten. *
Das Erste also
bei aller geschichtlichen Auffassung
ist, daß man diese Grund-
thatsache in ihrer ganzen Bedeutung
& ihrer ganzen Ausdehnung beobach-
tet & zu ihrem Rechte kommen
läßt. Dies haben die Deutschen be-
kanntlich nie gethan, daher nie
eine irdische Basis für die Geschichte
& folglich nie einen Historiker gehabt.
Die Franzosen & Engländer,
wenn sie auch
den Zusammenhang dieser Thatsache
mit der sogenannten Geschichte
nur höchst einseitig auffaßten,
namentlich solange sie in der
politischen Ideologie befangen
waren, so haben sie doch immer immerhin
die ersten Versuche gemacht, der
Geschichtschreibung eine materialistische
Basis zu geben, indem sie zuerst
Geschichten der bürgerlichen Gesell-
schaft, des Handels & der Indu-
strie schrieben. – Das Zweite ist,
daß die erworbene Leichtigkeit der Befriedigung der er-
sten Bedürfnisse sogleich neue
Bedürfnisse erzeugt,






















Selbst wenn die Sinnlichkeit wie bei Bruno beim
heiligen Bruno, auf einen Stock,
auf das Minumum reduzirt ist, setzt
sie die Thätigkeit der Produktion
dieses Stockes voraus.